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Usbekistan – Land der Museen

Ein Museum ist sowohl ein schönes Schaufenster der Kostbarkeiten der Kunst und Kultur, als auch ein Portal für Reisen in verwehte Epochen. In Usbekistan haben Museen eine über 130 Jahre alte Geschichte, und derzeit freuen sich landesweit mehr als 1200 Museen verschiedenster Bedeutung und Thematik mit stets offenen Türen auf ihre Besucher. Die Museumslandschaft des Landes wird ständig reicher. Dieser Artikel möchte einen kurzen Einblick in einige Museen in Usbekistan ermöglichen.

Das Museum der Geschichte der Völker Usbekistans (Nationalmuseum)
Dieses Museum wird von der Akademie der Wissenschaften und vom Archäologischen Institut betreut. Es gilt als eines der ältesten und bedeutendsten Museen der Republik und verfügt über 240000 Exponate di­verser Epochen. Dieses Museum wurde 1876 als kleine Ausstellung über Landeskunde gegründet, und seitdem arbeitet es an der Erforschung historischer Ortschaften mittels Expeditionen. Die Museumsaus­stellung erläutert die Geschichte Usbekistans von der Steinzeit bis in die Gegenwart mit klarer Periodisie­rung und legendären Relikten. Für großes Interesse sorgen dabei etliche Steinwerkzeuge, Höhlenmale­reien, Petroglyphen und Neandertaler-Skelette (Paläolithikum), ein tönerner Sarkophag mit Grabbeigaben aus Gold (ХII. Jhd. v. Chr.), Ossuarien aus der zoroastrischen Periode (V. Jhd. v. Chr.), Fundstücke von chinesischem Glas und Porzellan (III. Jhd. v. Chr.), Überreste einer Skulptur aus der gräko-baktrischen Periode (III. -II. Jhd. v. Chr.), buddhistische Fresken und Figuren (I. Jhd. n. Chr.), uralte Schriftzeichen auf Keramik, Holz, Leder und Stein, Münzen (vom VI. Jhd. v. Ch. bis zum IX. Jhd. n. Chr.), sogdische Wand­malereien (VI. -VII. Jhd. n. Chr.), eine geschnitzte Säule aus dem IX. Jhd., architektonische Dekormuster aus Alabaster, Gips, Holz, Majolika, Terrakotta (VIII.-XIII. Jhd.) diverse Zaumzeuge und Heeresausrüstungen (14. - 18. Jhd.), verschiedene Miniaturen (XVI. - IX. Jhd), unzählige Manuskripte und Bücher sowie prächtige Textilien aus alten Zeiten usw. Das Museum liegt direkt im Zentrum der Stadt und hat bis 18 Uhr geöffntet.
Das Kunstmuseum
Das Kunstmuseum ist ebenso eines der ältesten Museen Usbekistans und wurde 1918 gegründet. Nach etlichen Umzügen und Umbenennungen wurde es erst 1935 zum Museum der Künste Usbekistans. Das Museum liegt heute ganz zentral in der Hauptstadt und sticht durch das postmodern sanierte Gebäude (2004) ins Auge. Anfangs wurde das Museum direkt im Jagdschloss des Fürsten Romanov aus seiner privaten Sammlung (ca. 100 Exponate) gegründet, jedoch um 1924 war das Museum durch Spenden bereits auf über 1500 wertvoller Kunstschätze wie Gemälde, Möbel, Porzellan, Skulpturen etc. angewach­sen. Heute bietet das Museum eine großartige Sammlung von Kunstschätzen aus dem XVIII. bis XX. Jahrhun­dert in feiner Kombination – europäische mit östlicher. Die Meisterstücke des Museums sind: Originale der Maler I. Nikitin, D. Levitzkiy, I. Schischkin, I. Repin, Vereschagin, I. Lewitan, A. Quindjet, I. Aywosovskiy usw. (XVIII.-IX. Jahd.); Beispiele der „Russischen Avantgarde“ A. Benoirt, R. Falk, K. Male­vitsch, K. Korowin, W. Kandinskiy und eine riesige Sammlung interessanter Porträts einheimischer Maler aus dem XX. Jhd. Zudem verfügt dieses Kunstmuseum über eine solide Sammlung von westeuropäischen Kunstgegenständen wie Vasen, Möbelstücke, Geschirr, Kleidung, Statuen, Goldschmiedearbeiten aus Deutschland, England, Frankreich, Belgien, Österreich, Russland sowie über japanisches Porzellan, persi­sche Teppiche, chinesische Miniaturen, indische Elfenbeinfiguren und diverse Musikinstrumente etc.
Das Museum für angewandte Kunst
Das Museum für angewandte Kunst befindet sich im ehemaligen Haus des zaristischen Botschafters in Taschkent, das 1884 erbaut wurde. Das Museum bietet einen guten Überblick über die Welt der ange­wandten Kunst Usbekistans und lädt dazu ein, sich mit den Besonderheiten des volkstümlichen usbeki­schen Handwerks zu beschäftigen. Im Mittelpunkt des urigen Museumshofs überrascht das imposante Haus mit prachtvollem Außen- und Innendekor im faszinierenden Baustil von Buchara immer noch die Besucher. In zwei flankierenden Flügeln sind in logischer Reihenfolge die Meisterwerke der traditions­reichen Handwerke Weberei, Stickerei, Töpferei, Holzschnitzerei, Goldstickerei, Metallziselierung und Schmuckherstellung sowie feinste Beispiele nationaler Trachten, Musikinstrumente, Kopfbedeckungen und Suzanis ausgestellt. Im Hof unter einer Jahrhunderte alten Eiche kann man qualitätsvolle Nachbildungen einiger dieser Kunstobjekte erwerben.
Archäologisches Museum Termez
Archäologisches Museum Termez. Obwohl das Museum erst 2001 gegründet wurde, gilt es heute als eines der besten und interessantesten „Tempel“ der Archäologie in der Republik. Das Gebäude überragt durch seine Erhabenheit und feine Bearbeitung die gesamte Umgebung. Im Eingangsfoyer des Museums findet man sich vor einer großen, archäologischen Karte des Surchandarya-Gebiets mit markanten Aus­grabungsstätten und Bezeichnungen der Fundstücke. Hier sorgen auch die beeindruckenden Exponate des Museums – eine voluminöse Badewanne aus Ton, restaurierte Fresken einer achämenidischen Burg und tönerne Heldenfiguren, Buddha-Statuen und Tempelmalereien für erstaunente Augen der Besucher. Das Museum ist chronologisch in neun Säle eingeteilt und jeder dieser Säle stellt die betreffende Periode mittels Fundstücken, Karten, Modellen und Urkunden ganz akribisch in 3 Sprachen dar. Der erste Saal ist der Altsteinzeit, der zweite Saal der Bronzezeit, der dritte der Früheisenzeit, der vierte den Achämeniden und Alexander dem Großen, der fünfte Saal der hellenistischen Epoche, der sechste dem Kuschan-Reich und dem Buddhismus, der siebte Saal der frühislamischen Zeit, der achte dem Frühmittelalter und Epoche der Timuriden und der neunte Saal dem Spätmittelalter – Chanat, Emirat gewidmet. Der Gesamtbestand des Museumsinventars liegt bei 27000 Exponaten, davon sind über 16000 sehr seltene Bücher und wert­volle Manuskripte. Obgleich die spektakulärsten Gegenstände zumeist in der Restauration oder in Archi­ven liegen, hat das Museum etliche hochkarätige Juwelen der Archäologie zu bieten.
Afrasiab Museum Samarkand
Afrasiab Museum Samarkand. Dieses Museum liegt inmitten eines historischen Geländes namens Afrosiab, das sich als blühende Metropole ab dem 7. Jhd. v. Chr. bis ins 8. Jhd. hier entfaltet hatte. Das heutige Museum wurde erst in den 70er Jahren gegründet, obschon die archäologische Erschließung von Afrosiab seit dem Ende des 19. Jahrhunderts kontinuierlich durchgeführt wird. Die Artefakte dieser lang­wierigen Ausgrabungen sind im Museum in mittlerweile zwei Stockwerken ausgestellt. Die Exposition von Afrosiab veranschaulicht in chronologischer Reihenfolge die eindrucksvollen Seiten und Gegen­stände der Stadtgeschichte von Samarkand, angefangen vom vorchristlichen Marakanda bis zur sogdi­schen Handelsmetropole Samarkand im 6. Jhd. unserer Zeitrechnung. Das Glanzstück dieses Museums sind zweifelsohne die ausgegrabenen Wandmalereien aus der sogdischen Ära (6. - 7. Jhd. n. Chr.). Im zentralen Raum (8x8 m) sind diese legendären Fresken untergebracht, mit imposanten Szenen auf jeder der vier Wände: Empfangszeremonie im Palast, Einzug des Herrschers Varkhuman, Jagdszene mit Leo­parden und chinesische Prinzessin im Boot. Obschon die Bilder ihre einstige Farbenpracht und Majestät verloren haben, versetzen die Klarheit der Formen, die Variation der Gesichtszüge und der Kleidung sowie die Gefügigkeit der Gesichtszüge jedermann ins Entzücken. Selbstverständlich finden sich im Museum auch feine Töpferwaren, Ossuarien, alte Karten, Fragmente der Heeresausrüstung und zierliche Dekormuster der vorislamischen Architektur.
Museum der Geschichte der Fernmeldedienste und Kommunikationstechnologien
Dieses Museum ist zwar eines der jüngsten Museen Usbekistans (2009), hat aber schon ein anerkanntes Image erworben und ein breites Publikum auf sich aufmerksam gemacht. Das Museum widmet sich primär der Geschichte bzw. den Entwicklungsphasen der Fernmeldedienste und Kommunikationstechno­logien in Usbekistan. Der materielle Bestand des Museums besteht hauptsächlich aus Exponaten und Artefakten aus Usbekistan. Das Museum ist in einem modernen Gebäude mit drei Stockwerken unterge­bracht, und der wesentliche Teil der Museumsschätze ist in der zweiten Etage ausgestellt. Es gibt fünf Abteilungen: 1) der Postdienst, 2) Telegraf und Telefon, 3) Radio und Fernsehen, 4) Mobilfunk und Inter­net, 5) der gesamte IT-Bereich und Entwicklungen, Erneuerungen in den Jahren der Unabhängigkeit. Das Museum hat, obwohl klein, einige Besonderheiten aufzubieten: Stempel für Verwaltungsbriefe aus dem Mittelalter, Muster vom internen Schreibverkehr bei Hofe, offizielle Antragsvorlagen, Briefkästen, das Modell des ersten Radiogeräts von Popov aus dem Jahr 1895, Radio und Tonbandgeräte, Telefongeräte und Handys und Fernsehgeräte. Das Museum besitzt eine reiche Bibliothek mit Fachliteratur und betreibt eine ständig aktualisierte Website mit virtuellen Touren, einem interaktiven Quiz sowie einer Fotogalerie. Derzeit hat das Museum mehr als 6000 Exponate über die Geschichte der Informations- und Kommunika­tionstechnologien und es ist fast ein Tempel des zeitgenössischen Wissens und Erfahrens der Kommuni­kationstechnologien für alle.